Rehwild

Der Lebensraum des Rehwildes waren ursprünglich die Randzonen von reich strukturierten Busch und Mischwälder. Weil aber unsere Vorfahren die grossen Urwälder gerodet haben, lebt das Reh auch in der offenen Feldflur. Die Veränderung der Landschaften durch den Menschen sorgte dafür, dass sich das Reh so gut anpassen gelernt hat. Deshalb zählt man es heute zu den Kulturfolgern.


Rehe gehören zu den wiederkauenden Pflanzenfressern. Ihre Äsung (Nahrung) ist sehr vielfältig. Sie besteht aus Kräutern und Gräsern, den Blättern, Trieben und Knospen der verschiedenen Sträucher, sowie Jungbäumen.
Dazu gehören auch die Wald- und Feldfrüchte. Bei der Nahrungsaufnahme bevorzugen Rehe die zartesten Knospen und Triebe, sie saftigsten Blätter und Früchte.
Man kann deshalb Rehe auch als „Naschhaft“ bezeichnen. Rehe überstehen magere und strenge Winter nur, wenn sie sich im Herbst eine dicke Feistschicht (Fettschicht) als Reserve angelegt haben.

Ebenfalls ist das Überleben abhängig davon, dass Rehe sich energiesparend, also ungestört und ruhig verhalten können. Hier haben Rehe heutzutage allerdings grosse Probleme.





















Man kann heute vermehrt beobachten, dass das Rehwild nach und nach zum „Nachtaktiven“ Waldbewohner wird. Wenn Sie zum Beispiel tagsüber durch den Wald streifen: „Hatten Sie nicht auch schon den Eindruck, dass es kaum Rehe gibt“? Natürlich ist das nicht so. Aber es sind für uns die Signale dafür, dass Rehe ihre Deckung nur mehr im Schutz der Dämmerung und der Nacht verlassen.

Fortpflanzung



Die Fortpflanzung der Rehe nenne ich eine wunderbare Einrichtung der Natur. Die Rehbrunft (Paarungszeit), der Jäger nennt dies „Blattzeit“, findet so im Juli – August statt. Der Ausdruck „Blatten“ hat auch so seine Geschichte.

Früher nämlich, brauchte der Jäger die Blätter der Rotbuche oder des Holunderstrauches, um den Fieplaut einer brunftigen Ricke (Rehgeiss) nachzuahmen. Dadurch liess sich der Rehbock (Sommerbock) anlocken.

Die Tragzeit bei den Rehen beträgt ca. 9 ½ Monate. Nach dem beschlagen (befruchten) der befruchtungsfähigen Ricken tritt eine etwa 4 ½ monatige Keimruhe (Eiruhe) ein.

Das heisst, dass sich die befruchteten Eizellen nur verzögert entwickeln. Dann ab dem Spätherbst geht die Verlängerte Tragzeit weiter. Im Mai-Juni werden dann die Kitze gesetzt (geboren). Es sind in der Regel 1-2 (selten 3).


























In den ersten Lebenstagen besucht das Muttertier die Kitze nur zum säugen, um nicht die natürlichen Feinde auf die Spur der Jungtiere zu locken. Die Kitze werden aus sicherer Entfernung von der Mutter beobachtet.





Die Kitze werden in Magerwiesen gesetzt und befinden sich darum in grosser Lebensgefahr. Wenn die Landwirte ihr Gras mähen lauert die Gefahr, weil die Kitze sehr klein sind und regungslos da liegen. Deshalb ist es wichtig, dass regelmässig Verblendet wird.

Oder dass der Bauer einen Tag vor dem mähen den Wildhüter avisiert, damit dieser durch das Gras gehen und somit die Rehe mit den Kitzen aus der Gefahrenzone vertreiben kann.

Jedes Jahr werden Hunderte von Rehkitzen „Vermäht“. Aber es werden auch Hunderte durch richtiges Verhalten vor dem sicheren Tod gerettet.






















Zu den Rehböcken möchte ich Ihnen noch folgendes mitgeben. Während der Rehbrunft sind die Rehböcke besonders unruhig. Die Zahl der Verkehrsunfälle (Fallwild) häuft sich.

Gefährlich kann es besonders in den Dämmerungs- und Abendstunden werden. Versuchen Sie jedes Jahr zu denken. Somit helfen Sie mit das Rehwild nicht zu gefährden.


Angaben zum Reh

Am liebsten halten sich Rehe in kleinen, von Feldern unterbrochenen Wäldern, an Waldrändern, aber auch in Auwäldern auf. Im Winter zieht sich das Reh in das Waldesinnere zurück. Manchmal sieht man sie unter kleinen Baumgruppen stehen. Wenn Schnee liegt ist die Akustik in den Wäldern eigentlich schlecht. Deshalb sieht man Rehe im Winter eher in der Deckung stehen und sich nicht zuviel bewegen.

Die Rehböcke werfen ihr Gehörn jährlich im November ab. Während des Winters wächst dann ein neues, stärkeres und auch grösseres nach. Am Anfang ist es von weichem Fell (Bast) bedeckt. Im April fegt der Rehbock den Bast vom Gehörn an schwachen oder kleinen Bäumen ab. (Wildschäden)

Interessant ist bei Rehen der Wechsel des Haarkleides. Das Sommerkleid ist rostbraun (Rehkitze bis in den August weiss gefleckt), im Oktober wächst dann ein längeres braungraues Winterkleid, das am Körperende (Hintern) in einen auffallenden weissen Fleck (Spiegel) übergeht.

Das Reh gilt als wichtiges Jagdwild

Es erreicht Gewichte von 15-25 kg und liefert ein ausgezeichnetes „Wildbret“

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